Das Beste aus zwei Welten – das verspricht Vincent mit dem SV-237MKII und kombiniert in diesem Hybridverstärker eine Röhrenvorstufe mit einem Transistorendstufe. Das verheißt einen Klang mit Natürlichkeit und Wärme und eine Amplifikation mit Kraft, Dynamik und Reserven. Neben Analog- und Digital-Inputs bietet das 250-Watt-Kraftwerk in seiner dritten Generation mit Bluetooth erstmal Wireless Streaming – und punktet darüber hinaus mit feinen Features.
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VINCENT SV-237MK 2 Neuheit 2022! Class A Röhren-Hybrid Vollverstärker der absol. Spitzenklasse!
Artikel-Nr.: VINCENT SV-237MK 2
von VINCENT
- Übertragung: 20 Hz - 20 kHz +/- 0,5 dB, 20 Hz - 50 kHz +/- 2 dB
- Leistung RMS / 8 Ohm: 2 x 150 Watt
- Leistung RMS / 4 Ohm: 2 x 250 Watt
- Leistung Class A / 8 Ohm: 2 x 10 Watt
- Klirrfaktor: < 0,1 % (1 kHz, 1 Watt)
- Eingangsempfindlichkeit: 300 mV
- Signal-Rauschabstand: > 90 dB
- Eingangsimpedanz: 47 kOhm
- Max. Leistungsaufnahme: 563 Watt
- Eingänge: 3 x Stereo RCA, 1 x Optisch, 1x Coaxial, 1 x Bluetooth
- Ausgänge: 1 x Stereo Pre Out, 1x Stereo Rec Out, 4 x 2 Lautsprecherklemmen, 2 x 3,5 mm Klinkenbuchse (Power Control)
- Röhren: 1 x 12AX7, 2 x 6N1P
- Abspielbare Digitalformate: WAV, FLAC, APE, LPCM, MP3, ACC, AC3, WMA
Was kann der neue VINCENT SV-237 MK 2 Class A Stereo Hybrid Vollverstärker?
SV-237MKII
Class-A Hybrid Stereo Vollverstärker
Technische Daten
Lest mal den aufwändigen Test aus der Lite 11/22:
Vincent präsentiert sich als Doppel-Spezialist: Die 1995 gegründete deutsche HiFi-Marke konzentriert sich konsequent auf den Stereo-Bereich und verfolgt im Produkt-Portfolio, das von CD-Playern bis zu Mono-Endstufen reicht, mit Vorliebe die Vermählung von Röhren- und Transistortechnik. Vom Einsatz der Vakuum-Kolben kündet in Vincents TubeLine stets eine magisch glimmende Röhre im zentralen Auge der Front. So verhält es sich auch beim SV-237MKII: Die mit orangeroter LED-Illumination in Szene gesetzte Triode der Eingangsstufe ist der Blickfang dieses Verstärkers. Doch der SV-237MKII bietet auch abseits dieses Highlights ein überaus attraktives Design. Mit der dritten Generation – auf den ursprünglichen SV-237 folgte die MK-Version, die jetzt vom MKII abgelöst wird – hat die Anmutung eine abermalige Auffrischung erfahren: Statt der Chrom-Ringe, die ehedem alle drehbaren Bedienelemente einfassten, umgibt die Regler nun allein eine leichte kreisförmige Vertiefung. Dieses Weniger ist ein Mehr: So wirkt die Stirnseite noch stimmiger und der gesamte Verstärker abermals edler.
Edle Optik mit Röhren-Bullauge
Diese hochwertige Ausstrahlung wird durch die Materialgüte und die Verarbeitungsqualität intensiviert. Der SV-237MKII besitzt einen robusten Stahlblech-Korpus, dessen Seiten zwei durchgängige, aus dem vollen Aluminium gefräste Kühlrippen-Areale bilden und dem eine acht Millimeter-Front aus fein gebürstetem Aluminium vorsteht. Unser Testmodell ist in Silber belassen, alternativ ist der SV-237MKII auch mit schwarzer Front erhältlich. Diese Stirnseite bietet einige Bedien-Optionen und Features. Zentral unter dem röhrenbewehrten Bullauge sitzt der An/Aus-Druckschalter. Rechterhand entdecken wir ein motorisiertes Volumen-Potentiometer zur Lautstärke-Einstellung und einen Input-Drehschalter zur Quellenwahl. Das Portfolio umfasst digitalseitig einen optischen und einen elektrischen S/PDIF-Input und analogseitig drei Line-Eingänge. Damit entfällt gegenüber dem Vorgänger ein analoger Eingang. Dafür bietet der Verstärker nun Bluetooth in der Version 5.0. Damit unterstützt Vincents Erfolgsmodell erstmals Wireless Streaming. Welcher Zuspielweg gerade aktiviert ist, zeigen sechs blaue LED an. Sie sind zur Linken und Rechten des Power-Schalters aufgereiht – in einem mit sanfter Rundung ausgefrästen Areal der Front.
Feine Features: Loudness, Equalizer, Kopfhörer-Anschluss
Hier finden wir auch einen Knopf für die an- und abschaltbare Loudness-Funktion. Diese „gehörrichtige Lautstärke-Entzerrung“ hebt in Abhängigkeit vom Pegel die Höhen und Bässe an, weil das menschliche Gehör mit abnehmender Lautstärke die höheren und insbesondere die tieferen Frequenzen schlechter wahrnimmt. Zusätzlich zu dieser Loudness-Funktion bietet der SV-237MKII auch eine klassische Equalizer-Sektion, mit der man Höhen und Bässe dauerhaft anheben oder absenken kann. Auch diese „Tone“-Abteilung kann man an- und abschalten. Im Bypass-Modus wird die Equalizer-Sektion komplett aus dem Signalpfad genommen. Gut so, denn je kürzer die Leitungswege sind und je unbeeinflusster das Signal diesen Weg durchläuft, desto besser für die Klangqualität. Vielleicht deshalb wurde auf eine Balance-Regelung verzichtet. Finales Feature auf der Front ist eine Phones-Buchse für den Kopfhörer-Anschluss. Dieser Ausgang ist dankenswerterweise für große Klinke ausgelegt und eignet sich für alle Kopfhörer mit einer Impedanz zwischen 32 Ohm und 600 Ohm. Beim Kopfhörer-Betrieb werden automatisch die Lautsprecheranschlüsse abgeschaltet.
Gute Rear-Features: Pre Out und Rec Out, Auto-Off und Phasenrichtigkeit
À propos Lautsprecheranschlüsse: Auf seiner Rückseite bietet der SV-237MKII jeweils vier Klemmen für den linken und den rechten Kanal. So können Lautsprecher im Bi-Wiring-Verfahren betrieben werden. Links auf der Verstärker-Rückseite ist die Input-Sektion positioniert. Die analogen Line-Eingänge sind durchweg unsymmetrisch ausgelegt. Darunter finden wir sowohl einen Pre Out als auch einen Rec Out. Über den Pre Out wird das vorverstärkte Signal ausgegeben, etwa an zwei zusätzliche Endstufen oder einen aktiven Subwoofer. Der Rec Out hingegen dient dem Anschluss eines Aufnahmegeräts. Hier liegt das pure Audio-Signal an – unbeeinflusst von der Lautstärkeeinstellung, der Klangregelung und der Loudness-Schaltung. Auf der Rückseite finden wir noch eine deaktivierbare Auto-Funktion: Sie schaltet den Verstärker nach etwa 15 Minuten Nichtnutzung ab. Für den phasenrichtigen Netz-Anschuss ist beim Einbaustecker die Phase ausgewiesen und eine rote Phase-LED zeigt, ob der Verstärker phasenrichtig angeschlossen ist. Dann ist das Niveau der unvermeidbaren Masse-Ausgleichsströme am geringsten und die Verstärker-Performance am besten.
Röhren-Trias in der Vorstufe
Für diese Performance wirken im SV-237MKII nun Röhren in der Vorstufe und Transistoren in der Endstufe. Das Schaltungskonzept hat der Verstärker-Spezialist Frank Blöhbaum für Vincent entwickelt. Der Diplom-Ingenieur setzt in der Vorstufe gerne auf Röhren, weil sie durch ihre hohe Betriebsspannungen auch voltstarke Tonsignale noch im linearen Bereich ihrer Kennlinie verstärken – und somit sehr verzerrungsarm. Zu dieser Verzerrungsarmut tragen auch die im Vergleich mit Feldeffekt-Transistoren wesentlich geringeren parasitären Kapazitäten bei. Deshalb amplifiziert in der Vorverstärker-Sektion eine Röhrentrias. In der Eingangsstufe ist es eine ECC83S. Diese Triode, die wir auch durch das frontale Fenster des Verstärkers sehen, ermöglicht mit niedrigem Schaltungsaufwand eine hohe Verstärkung, arbeitet aber nur bei moderaten Pegeln im linearen Bereich. Das passt perfekt für die ersten Verstärkerstufe. In der nachfolgenden Treiberstufe sitzen dann zwei 6N1P-Röhren. Diese Trioden bieten eine höhere Aussteuerfähigkeit, besitzen also deutlich mehr Reserven als die ECC83 und bürgen somit für eine möglichst sauber-verzerrungsfreie Verstärkung.
Transistoren-Endstufe für Class A- und Class AB-Betrieb
Zu der Verzerrungsarmut der Glimmkolben gesellt sich ein überaus erwünschter Effekt: die für Verstärkerröhren typische Musikalität, Natürlichkeit und Harmonie – manche sagen: Wärme – des Klangbilds. Nun zur Endstufe. Hier kommen ausschließlich Halbleiter zum Zuge. Den Anfang machen extrem rauscharme JFET-Transistoren vom Typ 2SK170 in einem diskret aufgebauten Kaskode-Differenzverstärker. Er hat eine röhrenähnliche Übertragungscharakteristik und sorgt dafür, dass der Röhrenklang der Vorstufe gewahrt bleibt. Die Power liefert dann flotte Bipolar-Transistoren in einem komplementären Leistungsverstärker. Je zwei Hochleistungstransistoren-Paare vom Typ SA1386A und 2SC3519A agieren pro Kanal und liefern eine satte Maximalleistung von 250 Watt an Vier-Ohm-Lautsprechern. Dabei amplifiziert der SV-237MKII bei höheren Pegeln im leistungsstarken und reservenreichen Class AB-Betrieb. Wird hingegen wenig Leistung abverlangt, was beim Hören auf Zimmerlautstärke durchaus der Fall ist, agiert der Verstärker automatisch im leistungsarmen Class-A-Betrieb: Er ist wegen seiner besonders großen Verzerrungsarmut ideal. Dieser Schaltungsauslegung verdankt der SV-237MKII die Auszeichnung „Class A“ auf seiner Front.
Potentes Netzteil, kompakter Konverter, stimmiger Ferngeber
Bei aller Leistungsfähigkeit der Verstärkerschaltung: Für die Potenz ist zuallererst die Stromversorgung maßgeblich. Nur ein großdimensioniertes Netzteil bietet eine hohe Lieferfähigkeit und sorgt bei Belastungsspitzen für prompten Nachschub. Auch hier punktet der SV-237MKII: Unter seiner Haube entdecken wir das Herzstück der Stromversorgung, einen imposanten gekapselten Ringkerntrafo, der zurecht als „Power Transformator“ ausgewiesen ist und einen Gutteil des Verstärkergewichts von zwanzig Kilo ausmacht. Dagegen wirkt die Digitalsektion mit dem Digital-Analog-Konverter regelrecht zierlich. Sie muss ja auch nicht groß sein, sondern sauber wandeln. Dies vollführt der bewährte PCM 5102 von Burr Brown. Dieser DAC verarbeitet hier HiRes-Signale bis PCM 192 Kilohertz/24 Bit. Das ist das Maximum, für das eine S/PDIF-Schnittstelle ausgelegt ist. Schrauben wir den Verstärker wieder zu und widmen uns kurz seiner hochwertigen Fernbedienung: Sie ist passend zur Verstärkerfront in fein gebürstetem Aluminium realisiert und ermöglicht die Quellenwahl, die Stummschaltung und die Lautstärkeregelung – dies allerdings in etwas großschrittiger Abstufung.
Der Vincent SV-237MKII in der Praxis
Damit sind wir schon der Praxis. Im Hörraum stellen wir dem SV-237MKII als Quelle den SACD-Player OPPO 203 und als Lautsprecher die Audio Physic Midex zur Seite, verkabeln den Verstärker und schalten ihn ein. Nun sollte man etwas Geduld aufbringen: Über eine halbe Minute nimmt sich der SV-237MKII, bis er startklar ist. Das Klacken der Relais und das Erlöschen der zuvor blinkenden orangefarbenen LED im Volumen-Regler künden dann von seiner Betriebsbereitschaft. Diese 38 Sekunden sind gut investierte Zeit, denn das langsame Aufwärmen schont die Röhren. Dadurch wird ihre Betriebsdauer deutlich verlängert. Als erstes interessiert uns, wie leise der Verstärker seine Arbeit vollführt: Wir gehen nahe an den Lautsprecher heran, drehen am Verstärker immer weiter die Lautstärke auf, bis wir nahe am Rechtsanschlag sind – aber wir hören so gut wie nichts. Der SV-237MKII agiert hochgradig rauschfrei. Prima!
Klang-Plus durch Phasenrichtigkeit
Als nächstes interessiert uns der Einfluss der Phasenrichtigkeit. Wir haben den Verstärker erst mal phasenfalsch angeschlossen, dementsprechend leuchtet die rote LED auf der Rückseite. Wir starten mit „What You Want Me To Do“ von Mighty Sam McClain. Diese sehr gut produzierte, treibende Blues-Nummer ist mit Leadgesang, Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug eingespielt – und der Song schiebt gleich mächtig mit dem Shuffle der Rhythmusfraktion. Sofort fällt die Frische und Lebhaftigkeit der Wiedergabe auf, ebenso die schöne Knackigkeit und Drahtigkeit. Nun schließen wir den SV-237MKII phasenrichtig an, starten den Song erneut – und staunen nicht schlecht: Die Wiedergabe gewinnt in allen Belangen. Zuerst legt sie in puncto Auflösung zu: Gitarrist Kevin Barry leitet den Song mit einer perkussiv gespielten Blues-Phrase ein – und die teils abgestoppten Töne entfalten sich nun merklich freier, die Abbildung wirkt offener, wir nehmen mehr vom der Hall des Aufnahmeraums war, in dem Barry seine Gitarren-Intro spielt.
Mächtiger Schub in hervorragender Auflösung
Daraufhin steigt die gesamte Instrumentalsektion ein – und nun ist der Schub, den wir schon vorher gespürt haben, noch mächtiger: Gerade der überaus kraftvoll wiedergegebene, in tiefen, stoisch stampfenden Vierteln gespielte Bass fährt uns mit jedem Saitenanschlag in den Magen. Dazu trägt ebenso die Bassdrum des Schlagzeugs bei, die Lorne Entress auf jede Zählzeit tritt. Auch hier bietet die Phasenrichtigkeit einen Zugewinn an Definition: Die Bassdrum ist nun noch artikulierter heraushörbar. Die Auflösung ist nun schlicht hervorragend! Das merken wir auch an der feinen Hi-Hat und den anderen Becken, die Entress einsetzt: Trotz des vollen Bluesrock-Bretts, dass Drums, Bass, Rhythmusgitarre und die Hammond B-3-Orgel mit fettem Sound liefern, hören wir mühelos jeden Beckenanschlag und auch das allmähliche Ausschwingen dieses vibrierenden Metalls, ohne dass es hier zu Verdeckungseffekten kommt. Wir merken, wie wir unweigerlich zum Groove wippen – kein Wunder, denn die Lebendigkeit der Wiedergabe ist nun noch packender.
Mitreißende Frische
Drummer Entress spielt sein Schlagzeug mit immenser Vitesse und Akkuratesse, jeder Schlag, sei es auf den Toms, auf der Snare oder auf den Becken, sitzt und lässt uns mitunter zusammenzucken. Dabei ist Entress kein Berserker am Drumkit, doch die Schläge kommen ansatzlos, knackig und präzise. Das gilt auch für alle Steigerungen, denn der versierte Drummer spielt sein Set mit feiner Intensitätsabstufung, etwa beim Wirbel hin zum Break, mit dem nochmals die räudig-rockige Gitarre in den Focus rückt: Auch sie hat einen herrlichen Druck, wir hören jeden Saitenanschlag von Kevin Barry, wobei der leichte Verzerrungsgrad seines Gitarrenverstärkers auch eine feine Dynamik seines Spiels ermöglicht. Dynamik ist das Zauberwort für die Wiedergabe des SV-237MKII im Feinen wie im Groben. So klingt die Musik unwiderstehlich vital und mitreißend frisch – als hätten die Musiker diesmal eine noch größere Spielfreude. Die Phasenrichtigkeit befördert auch die 3D-Abbildung: Nun erleben wir eine sehr schöne Tiefenstaffelung der Musiker.
Die Magier der Röhre
Mit seiner kernig-drahtigen, zupackenden, hochdynamischen Art widerlegt der SV-237MKII das Stereotyp, dass Röhrenverstärker einen abgerundet-plüschigen Wohlfühl-Sound liefern. Doch die glimmenden Kolben in der Vorstufe sorgt sehr wohl dafür, dass die Wiedergabe harmonisch-stimmig ist, ein leicht warmes Timbre besitzt – und Soloinstrumenten sowie insbesondere dem Gesang eine ganz eigene Intensität, Magie und Unwiderstehlichkeit verleihen. Das haben wir bei der exzellent gespielten Blues-Gitarre erfahren: Wir merken, wie wir bei der Einleitung und später dann beim Solo von Kevin Barry unwillkürlich zum Luftgitarristen werden. Und das erleben wir nun auch mit Mighty Sam: Dieser Mann ist eh schon eine sängerische Urgewalt, doch mit dem SV-237MKII klingt sein satter Bariton noch überwältigender: Bei dem an seine Angebetete gerichteten „What You Want Me To Do“ singt er mal rau, mal belegt bis knödelig, dann kommt er knurrrend und schließlich flehend daher – und wir sind baff, wie energetisch-einnehmend sein Gesang in dieser Wiedergabe klingt.
Stimmenzauber
Diese Klangmagie funktioniert für uns noch besser mit weiblichen Stimmen. Bei Eva Cassidys Live-Aufnahme von „Fields Of Gold“, bei der die Sängerin allein von einer gezupften Akustik-Gitarre begleitet wird, sitzen wir bald mit angehaltenem Atem da: Mit ihrer betörenden Stimme hat uns Cassedy in ihren Bann gezogen. Der klare, zarte und fast zerbrechliche Gesang dieser Frau ist zum Niederknien schön. Diesen Stimmenzauber erleben wir auch im großen Maßstab: Bei Händels Oratorium „Hercules“ berührt uns Anne Sofie von Otter als Dejanira zuerst bei „The World, When Day’s Career is Run“ mit ihrer herzerweichenden Klage über den vermissten Herkules, dann bei „Begone, my fears, fly, hence, away“ ihre Erleichterung über den glücklichen Gang der Dinge: Die großartige Sopranistin liefert bei dieser Arie ein kultiviertes Spektakel von Koloratur-Ketten, Vibrati, Spitzentönen und Stimmakrobatik – und wir sitzen staunend da und können uns der Anziehungskraft ihrer Stimme und der Präsenz ihrer Person nicht entziehen.
Effektive Features, klangstarker Konverter
Wir haben den SV-237MKII bislang auf mittlerer bis hoher Lautstärke gehört: Hier hat er – auch bei weiteren Stücken mit einer Bandbreite von Finks „Trouble’s What You’re In“ bis „Deeply Disturbed“ von Infected Mushroom – seine zupackende Kraft bewiesen, ebenso seine große Klarheit. Nun gehen wir im Pegel mal weit runter – und hier macht nun die Loudness-Schaltung einen guten Job: Sie liefert gerade im Bassbereich ein schönes Schub- und Fülle-Plus, mit dem Nummern wie „Deeply Disturbed“ auch im Flüstermodus noch Spaß machen. Beachtlich ist auch der Unterschied zwischen aktiviertem und deaktiviertem Equalizer: Die Wiedergabe gewinnt geringfügig an Definition und Drahtigkeit, wenn wir die Klangregelung aus dem Signalpfad nehmen – selbst wenn Höhen und Mitten auf „0“ stehen. Ein Plus an Volumen und Fülle erzielen wir dann, wenn wir statt des Analog-Eingangs eine S/PDF-Schnittstelle wählen, die Musikdaten also digital zuspielen und der SV-237MKII die Wandlung übernimmt.
Amtliche Alternativen: Kopfhörer und Bluetooth
Das erleben wir auch intensiv mit unserem Focal Utopia über den Kopfhörerausgang. Hier liefert der Verstärker eine klare, basskräftige Wiedergabe. Steht noch eine Frage aus: Wie verhält es sich mit dem neuen Zuspielweg? Der SV-237MKII bietet ja erstmals mit Bluetooth eine Wireless-Streaming-Möglichkeit. Die dafür nötige Kopplung von Smartphone und Verstärker geht reibungslos: Die Geräte finden sich auf Anhieb und sind flott miteinander verbunden. Schon streamen wir „Liberty“ von Anette Askvik – und auch über Bluetooth ist dieser toll produzierte Song, der mit seinen vielen Samples, Effekten und Instrumenten fast ein musikalisches Kammerspiel ist, gut wiedergegeben. Selbst in diesem datenreduzierten Format funktioniert die Stimmen-Magie der Röhren. Die gönnen wir uns zum Abschluss aber dann doch wieder limitierungsfrei über den kabelgebundenen Weg – und genießen bei Ulita Knaus‘ jazziger Version von „Bakersstreet“ nochmals den betörenden Charme, den die Sängerin mit ihrem warmen, tragenden Mezzosopran im Hörraum verströmt – auch dank des SV-237MKII.
Fazit
Der SV-237 MKII hält, was Vincent verspricht: Dieser hybride Vollverstärker bietet mit seiner Röhren-Vorstufe und einer Transistor-Endstufe das Beste aus zwei Welten. Dies zeigt sich in einer überaus kraftvollen, reservenreichen Wiedergabe, die sofort durch ihre herausragende Dynamik und Akkuratesse beeindruckt sowie mit ihrer mitreißenden Frische und Lebendigkeit glänzt. Hinzu kommt die Magie der Röhre: Gerade Soloinstrumente und Stimmen sind eine besondere Attraktion und besitzen eine immense Anziehungskraft. Zudem sorgt die Vorstufe für ein harmonisch-natürliches, leicht warm timbriertes Klangbild, ohne jedoch einen Wellness-Sound zu liefern – dafür agiert der SV-237 MKII zu kernig und zupackend. Mit seinen Analog- und Digital-Inputs, dem neuen Bluetooth-Streaming, Rec- und Pre-Out, zwei Lautsprecherausgängen sowie feinen Features wie dem Kopfhörer-Anschluss oder der abschaltbaren Loudness- und Klangregelungs-Sektion ist dieser Verstärker auch satt ausgestattet. Optisch glänzt der SV-237 MKII mit seinem edlen Design und schließlich punktet er mit einer erstklassigen Material- und Verarbeitungsqualität. Ein Top-Teamwork von Röhre und Transistor!
Klasse: Spitzenklasse
Preis/Leistung: sehr gut
Technische Daten
Modell: | Vincent SV-237MKII |
---|---|
Produktkategorie: | Stereo-Vollverstärker |
Preis: | 2.499,00 € |
Garantie: | 5 Jahre (bei Registrierung) |
Ausführungen: | - Silber - Schwarz |
Vertrieb: | Sintron Distribution GmbH, Iffezheim +49 (0) 7229 182950 www.sintron.de |
Abmessungen (HBT): | 145 mm x 430 mm x 435 mm (incl. Lautsprecher-Klemmen) |
Gewicht: | 20,4 kg |
Leistung: | - Class AB-Betrieb: 2 x 250 W / 4 Ω (Herstellerangabe) - Class AB-Betrieb: 2 x 150 W / 8 Ω (Herstellerangabe) - Class A-Betrieb: 2 x 10 W / 8 Ω (Herstellerangabe) |
Prinzip: | stereo, analog, hybrid (Röhre, Transistor), Class A bzw. Class AB |
Eingänge: | 3 x Line unsymmetrisch (Cinch) 1 x S/PDIF optisch (TOSLink) 1 x S/PDIF elektrisch-koaxial (Cinch) 1 x Bluetooth (Version: 5.0) |
Ausgänge: | 1 x Kopfhörer (Klinke, 6,35 mm) 1 x Tape Rec (Cinch) 1 x Pre Out (Cinch) 1 x Lautsprecher |
Röhren (Vorstufe): | 1 x ECC83S, 2 x 6N1P |
Übertragungsbereich: | 20 Hz - 20 kHz (±0.5 dB), 20 Hz - 50 kHz (±2 dB) (Herstellerangabe) |
Klirrfaktor: | < 0,1 % (1 kHz, 1 Watt) (Herstellerangabe) |
Signal-Rauschabstand: | > 90 dB (Herstellerangabe) |
Abspielbare Digitalformate: | WAV, FLAC, APE, LPCM, MP3, ACC, AC3, WMA |
Maximale Samplingrate/Auflösung: | 192 kHz/24 bit |
Lieferumfang: | - Vincent SV-237MKII - Fernbedienung (VRC-12) incl. Batterien - TOSLink-Kabel (1,0 m) - Kabel für Einschaltsteuerung (Miniklinke, mono, 1,0 m) - Netzkabel (1,7 m) - Bedienungsanleitung (Deutsch, Englisch, Französisch) |
Pros und Contras: | + herausragende Dynamik + frische, lebendige Wiedergabe + kraftvolle Verstärkung mit prononciertem Bass + harmonischer Röhren-Klang + energetisch-faszinierende Wiedergabe von Stimmen und Soloinstrumenten + edel-hochwertige Optik + eindrucksvoll illuminierte Röhre + sehr gute Verarbeitung + Class A-Betrieb im niedrigen Leistungsbereich + Kopfhörer-Ausgang + Vorverstärker-Ausgang + Rec-Ausgang + Klangregelung überbrückbar + Loudness-Schaltung (zu- und abschaltbar) + Fernbedienung + automatische Abschaltung bei Nichtnutzung nach 15 Minuten (deaktivierbar) - 2 Lautsprecherausgänge (für Bi-Wiring) - kein Balance-Regler - Lautstärke-Einstellung per Fernbedienung ist großschrittig |
Benotung: | |
Klang (60%): | 93/95 |
Praxis (20%): | 93/95 |
Ausstattung (20%): | 93/95 |
Gesamtnote: | 93/95 |
Klasse: | Spitzenklasse |
Preis/Leistung: | sehr gut |
Getestet mit: | - CD-Spieler: Oppo UDP-203 - Lautsprecher: Audio Physic Midex - Kopfhörer: Focal Utopia - Signalkabel: Viablue NF-S1 Stereo Cinch - Lautsprecherkabel: Viablue SC-6 Single-Wire |
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